Musiksalon. Joseph Haydns "Schöpfung"

Shownotes

Über den Podcast: „Musiksalon“ "Presse"-Musikkritiker Wilhelm Sinkovicz präsentiert seine Lieblingsaufnahmen und lädt uns ein, mit ihm in seiner Klassiksammlung zu wühlen und einzudringen in die Geheimnisse von Mozart, Bach, Beethoven und anderen. Ein Podcast für Kenner und Neulinge. Jeden zweiten Samstag auf der Webseite der "Presse" und überall, wo es Podcasts gibt.

Alternierend mit dem „Musiksalon“ erscheint der Podcast „Klassik für Taktlose“, in dem Katrin Nussmayr und Wilhelm Sinkovicz gemeinsam die Welt der klassischen Musik ergründen: für musikalische Einsteiger und Klassik-Freunde, die’s ein wenig genauer wissen wollen.

Produktion: Wilhelm Sinkovicz/www.sinkothek.at Audio-Finish: Georg Gfrerer/www.audio-funnel.com. Redaktion/Konzeption: Anna Wallner Grafik: Adobe Stock

Transkript anzeigen

00:00:03: Der Musiksalon mit Wilhelm Senkowicz.

00:00:21: Herzlich willkommen, meine sehr geehrten Damen und Herren.

00:00:24: Haben Sie sich schon eigentlich einmal gefragt, wie der Urknall geklungen haben könnte?

00:00:39: So beginnt Josef Heidens Oratorium Die Schöpfung, anerkantermaßen eines der größten Meisterwerke der abendländischen Musikgeschichte.

00:00:50: Komponiert zwischen siebzehn, sechsundneunzig und siebzehn, achtundneunzig und in diesem Jahr am dreißigsten April auch zum ersten Mal gespielt.

00:00:59: Und zwar im Rahmen einer Privat aufführung des kaiserlichen Hofbibliothekers Gottfried Franz Witten.

00:01:06: Die erste Aufführung mit wirklich voller Besetzung und unter Beteiligung der Öffentlichkeit fand am neunzehnten März siebzehnhundertneunundneunzig im Burgtheater statt.

00:01:19: Das Ereignis hat die größte öffentliche Aufmerksamkeit erregt und es wurde heftig kommentiert.

00:01:27: Die Schöpfung war nach Ansicht eines der Kommentatoren das Meisterstück einer neuen musikalischen Zeit.

00:01:36: Also tatsächlich kam dieser Musik sozusagen ein Urknalleffekt zu.

00:01:42: Was war eigentlich so außergewöhnlich?

00:01:45: an diesem Werk.

00:01:46: Das wollen wir in diesem Podcast beleuchten.

00:01:49: Auf den ersten Blick ist die Schöpfung ja eigentlich ein Nachfahre der großen Oratorien von Georg Friedrich Händl, der die Vorbildstücke geschaffen hatte, nämlich jene Werke, die sich vom Klassischen oder sagen wir.

00:02:04: Barocken italienischen Oratorium dadurch unterschieden haben, dass dem Chor eine eminente Rolle zugekommen ist.

00:02:13: Denken wir nur an das Hallelujah aus dem Messias, das ungemein populär geworden ist.

00:02:19: Dergleichen findet sich in den italienischen Oratorien seit Beginn dieser Gattung nicht so häufig.

00:02:25: Heiden schafft nun große Chöre nach dem Vorbild von Händl und diesigen das Lob Gottes.

00:02:33: in strahlenden Klängen.

00:04:33: Josef Haydn stand zu diesem Zeitpunkt wohl auf dem Höhepunkt seines Könnens jedenfalls auf dem Höhepunkt seiner internationalen Berühmtheit.

00:04:43: Die Londoner Symphonien die haben ja das Schicksal der Musikgeschichte besiegelt.

00:04:49: Ab dann gab es die große Symphonie.

00:04:52: Beethoven wäre ohne diese Vorbildstücke eigentlich undenkbar gewesen.

00:04:58: Und in den Symphonien finden wir zum Teil auch die einzigartigen und für heute so typischen Kombinationen aus geradezu volkstümlicher Melodik, ganz eingängiger Musik und höchster handwerklicher Kunstfertigkeit.

00:05:15: Selbst die elaboriertesten kontrapunktischen Passagen, die Fugen am Ende der Korsätze in der Schöpfung, die klingen dann immer ganz einfach.

00:05:24: Sie gehen ins Ohr.

00:05:26: Aber das macht noch nicht die Größe oder sagen wir die Besonderheit dieses Oratoriums aus.

00:05:32: Da kommt noch alle Hand dazu.

00:05:34: Josef Haydn war ja wie alle Menschen seiner Zeit ein Kind der Aufklärung.

00:05:40: Die Nachwählen der französischen Revolution sind allen noch in den Knochen gesessen und Es dauerte ja auch nicht mehr lang, dass die napoleonischen Kriege ganz Europa vollkommen durcheinander virablen sollte.

00:05:54: Aber man hat gelernt, den vernunft begabten Menschen in den Mittelpunkt des Denkens zu stellen.

00:06:01: Und da erweist sich die Schöpfung als Schlüsselwerk.

00:06:05: Drehenach.

00:06:07: Die Begeisterung für die Oratorienkunst, die hat den langjährigen Opern-Kappelmeister Hayden der, wie gesagt, mit seiner Instrumentalmusik als große Ernährung in die Musikgeschichte eingegangen ist, in London eingeholt.

00:06:22: Dort hat man ihn ja zweimal hin eingeladen, weil er eben der berühmteste Komponist der Welt war und man von ihm neue Symphonien hören wollte.

00:06:32: Heiden selbst hörte in London vor einmal die großen oratorien Aufführungen, die es ein menschenalter Nachhändelstod in London gegeben hat.

00:06:44: Da gab es einen Händelfestival in der Westminster Abbey und da hat Haydn, gerade in den Messeas und Israel in Ägypten hören können.

00:06:54: Und er war überwältigt von den Köern übrigens Tausend Instrumentalisten und Sänger, apropos Originalklang.

00:07:02: Man erzählt uns heute da wirklich Märchen über die Wünsche und Vorstellungen der Komponisten.

00:07:08: Haydn hat das jedenfalls wie ein Schlag getroffen.

00:07:12: Und er fühlte sich, wie er bekannt hat, als ob er in die Schulbank zurückversetzt worden wäre.

00:07:17: Er studierte Handelspartituren und noch in London fasste er den Entschluss.

00:07:22: So ein Werk will ich auch schaffen.

00:07:25: Und vor der Heimreise von seinem zweiten England-Aufenthalte im Jahr seventeen fünfundneinzig hat ihm der Impressario und Geiger Johann Peter Salomon ein Libretto übergeben, die Schöpfung.

00:07:37: angeblich ein halbes Jahrhundert früher für Händl bestimmt, aber von diesem abgelehnt.

00:07:42: Haydn hat sofort erkannt, was in diesem Psychi steckte.

00:07:46: Die Quellen, das Buch Genes ist natürlich und John Milton's Epos Paradise Lost, das verlorene Paradies von dem vor allem dann die bildlichen Beschreibungen der Tiere, der Schöpfung und das Liebesdreht von Adam und Eva beeinflusst sind.

00:08:02: Die hymnischen Chöre, in denen Gott gepriesen wird, einen haben wir schon gehört, die fußen vor allem auf biblischen Psalmen.

00:08:10: In Wien hat Haydn dieses Libretto Gottfried van Svieten dem kaiserlichen Hofbibliothek übergeben und um seine Meinung gefragt.

00:08:21: Der hat ihm das Potenzial des Textes noch einmal bestätigt und hat ein eigenes deutsches Libretto aus diesem Text hervorgebracht.

00:08:32: Van Svieten war wichtig, denn er hat schon zu Mozart-Zeiten-Händleratorien-Aufführungen in Wien veranstaltet und Mozart damals gebeten, neue Orchester-Arrangements dafür anzufertigen.

00:08:45: Ende siebzehntsechsundneinzig war Franz Witten mit seiner Arbeit zu Ende.

00:08:50: Da hat sich sogar erlaubt, dem musikalischen Genius heiden einige Vorschläge zu unterbreiten, wie denn die Musik zu diesem Text ungefähr zu klingen hätte.

00:09:01: Hayden hat sich das gefallen lassen, denn er kannte Franz Wittens musikalische Begabung und er hat manches von diesen Vorschlägen aufgenommen.

00:09:11: Vor allem hat ihn die Frage beschäftigt, wie denn am Beginn der Schöpfung das Chaos zu klingen hätte.

00:09:18: Ich glaube er da Nüsse zu knacken.

00:09:21: Den Urknall haben wir schon gehört, aber wie klingt das Chaos?

00:09:26: für einen Komponisten des zwanzigsten und einundzwanzigsten Jahrhunderts wäre das kein Problem, aber auf dem Höhepunkt der Wiener Klassik oder auch alles sowohl geordnet war.

00:09:37: Heidenschaft eine Musik, die formell in C-Mol steht.

00:09:40: Der Meister der Ordnung erfindet eine Musik in C-Mol, in der es aber doch für den Hörer kein musikalisches Koordinatensystem zu geben scheint.

00:09:53: Man findet kein Zentrum, keinen Grunddrohnen.

00:09:57: Die Instrumente, nicht nur wie in den modernen Druckausgaben, suggeriert die Geigen, waren alle gedämpft.

00:10:06: Das heißt, sie haben einen erstickten Klang produziert und die einzelnen musikalischen Linien die Kreisen irrend umher wie Sternschnucken orientierungslos.

00:11:45: Konsequenterweise erklingen nun die ersten Worte der Schöpfungsgeschichte in dieser düsteren Atmosphäre.

00:11:53: Denn Gott muss erst die Lebensbedingungen schaffen, vor allem die eine, essentielle.

00:11:59: Das Dunkel muss sich auffällen.

00:12:03: Und der Geist Gottes schwebte auf der Fläche der Wasser, heißt es im einleitenden, fast geflüsterten Chor.

00:12:11: Und Franz Witten hat wie gesagt Vorschläge gemacht.

00:12:13: Und hier schreibt er ins Libretto dazu, in dem Chor könnte die Finsternis nach und nach schwinden.

00:12:21: so dass von dem Dunkeln genug überbleibt, um den Augenblicklichen Übergang zum Licht recht stark empfinden zu machen.

00:12:32: Und eines hat er dann von heute geradezu apothektisch verlangt.

00:12:37: Die Worte und es war Licht, die durften nur einmal gesungen werden.

00:12:43: Womit er vielleicht den Ausschlag zu einer der großartigsten Einfälle der musikalischen Klassik gegeben hat.

00:12:51: Der Moment, wenn der flüstern Dekor berichtet und Gott sprach, es werde Licht, wenn dann die Vollzugsmeldung kommt.

00:13:02: Und es ward Licht.

00:13:04: Diesen überwältigenden Ausbruch des strahlendsten C-Durakords aller Zeiten, den vergisst man nicht, wenn man ihn einmal gehört hat.

00:13:15: Noch besser.

00:13:16: Im Konzertsaal als auf Scheiblatte.

00:14:51: Bis zu diesem Moment hat übrigens nicht nur der Chor geflüstert, sondern alle Instrumente, nicht nur die Streicher, sollten laut Vorschrift mit Dämpfern spielen, wie auch immer die Instrumente gedämpft wurden.

00:15:04: Das hat mit Sicherheit einen unwirklichen, einen unheimlichen, irgendwas erstickten Klang.

00:15:10: Mit dem Cdu-Accord haben alle Instrumente ihre Dämpfer abgenommen.

00:15:15: So kommt auch die Musik ans Licht.

00:15:19: Der Stück ist nun so strukturiert, wie die Bach-Passionen etwa.

00:15:24: Der Schöpfungsbericht wird von Arjen und Körn kommentiert und für die Menschen gedeutet.

00:15:31: Als Evangelisten, wenn man das hier so nennen möchte, fungieren bei Heiden die Erzenge Gabriel, Uriel und Raphael.

00:15:42: Und Uriel, der Tenor, führt uns nun ans Licht und erzählt vor dem heiligen Strahle Schwanden des schwarzen Dunkels gräuliche Schatten der erste Tag entstand.

00:15:56: Dieser Tag wird von fröhlicher Musik begrüßt und offenbar schon Bewohner des Chaos, die nun in des Abgrundstiefe hinab fliehen zur ewigen Nacht.

00:16:11: Höllengäste!

00:16:12: Effektvoll tritt er der Chor zur Tenorstimme, um nach Vertreibung der Geisterschar in lichtem Dur die Raufkunft der neuen Welt zu besingen.

00:17:51: Es wunderlich war.

00:18:41: das und der Wiener Singverein in der Aufnahme unter der Leitung von Herbert von Karajan entstanden tragischerweise in den Monaten vor, und nach dem frühen Unfalltod des großen deutschen Tenors.

00:18:55: Karajan wollte auf wunderliches Beiträge nicht verzichten und hat daher nur die fehlenden Passagen in den letzten Sitzungen von Werner Krenn singen lassen.

00:19:06: Deshalb gibt es in dieser legendären Schöpfungsaufnahme mit sechs statt der gewohnten drei Partien doppelt so viele zur Liste wie gewohnt.

00:19:17: Gungdoli Janowitz ist der Erzengel Gabriel und übernimmt auch die Eva.

00:19:23: Das ist ja bei den meisten Aufführungen so üblich.

00:19:26: Christian Ludwig kommt dazu, Karajan konnte sie gewinnen.

00:19:30: Die wenigen Takte, der es in diesem Stück überhaupt ein Alt-Solo gibt, in der letzten Sitzung zu singen, Takte, die normalerweise von einem Chor mit Glitt gesungen werden.

00:19:43: Walter Bärry hat die Basspartie des Raphael übernommen und dann die etwas höher liegende Partie des Adam im Drittenteiland die Trichfischer Disco abgegeben.

00:19:54: Zu viel zu den erstaunlichen Rätsel spielen der Aufnahmegeschichte.

00:19:58: Schon die Scheiplattenversion dieser Legende von neunzehnundsechzig, als das in den Handel kam, hat sich millionenfach verkauft.

00:20:07: Ihr blieb bis heute der Referenzstatus.

00:20:11: Wir wechseln jetzt ins tiefe Register der Erzengel Raphael.

00:20:15: Bei uns also Walter Berre setzte den Schöpfungsbericht fort.

00:20:20: Nach der Teilung des Urelements Wasser in zwei Bereiche, oberhalb und unterhalb des Firmaments, da toben die Stürmen, die Wolken fliegen, Blitz und Donnerrollen.

00:20:35: Und das wie ein spannendes Rätselspiel für den Hörer.

00:20:39: Zuerst erklingt nämlich immer die Musik und dann kommentiert die Bassstimme, was wir gerade gehört haben.

00:20:46: Das ist ein homoervoll amüsantes Hörrebos für das Publikum.

00:22:40: Die Meisterschaft des Komponisten Heiden war da wirklich auf ihrem Höhepunkt angelangt.

00:22:46: Er war im Stande die scheinbar heterogensten Momente in klassischer Formbeherrschung zu harmonisieren.

00:22:53: Und dem Bericht von den Urgewaltender Natur folgt das Gotteslob und erstmals erklingt die Sopranstimme, die Heiden in die lichtesten Höhen führt.

00:25:03: Akustische Einfallsreichtum, mit dem uns der Komponist in diesem Werk schon in den ersten zehn Minuten beschenkt ist von einer Vielfalt, die wirklich den Text des Hymnos rechtfertigt.

00:25:15: mit Staunen, sieht das Wunderwerk.

00:25:19: Aber noch will die Schöpfung gefahrmt.

00:25:21: und geadelt werden.

00:25:22: Dazu muss erst einmal die Sonne aufgehen und nechtens der Mond scheinen.

00:25:27: Der erste Sonnenaufgang.

00:25:30: Es ist wiederum ganz schlicht eine aufsteigende Tonleiter, fast so simpel wie das Cedur Fortissimo bei Uneswartlicht, aber raffiniert harmonisch umspielt und eingekleidet von zarten Nebenstimmen.

00:25:46: Faszinierend dann auch die Schilderung des sanftschimmenden Mondlichts.

00:25:51: Effekt sicheren dynamischen Kontrast.

00:28:12: Das ist nun die perfekte Vorbereitung für den gewaltigen Schlusschor des ersten Teils der Schöpfung.

00:28:18: Fuß sind wiederum auf einem Psalmtext, wo erstmals alle Solochor und Orchesterstimmen vereint sind.

00:28:25: Berühmte Nummer können wir überspringen und jetzt in unserer tönenden Übersicht das nächste Kapitel aufzuschlagen.

00:28:35: Folgenden Schöpfungstagen passiert, können wir das nur andeuten.

00:28:40: Die illustrative Kunst ist hier jedenfalls in faszinierender Kombination mit klassischer Formbeherrschung geübt.

00:28:48: Zauberhaft zum Beispiel, wie die Vögel charakterisiert werden.

00:28:52: Der Hadler fliegt in höchsten Höhen, die Lärche begrüßt den Morgen, die Tauben gerieren und der Sopran tritt in Dialog mit den Holzbläsern, besonders mit den Vergott.

00:29:05: die das Anguren der Tauben nachmalen und mit der Flöte, wenn es heißt, aus jedem Busch und Hein erschallt der Nachtigallensüße Kehle.

00:31:33: Interessant übrigens die Deutung, die Franz Wittens Text für die fröhlichen Nachtigallentöne bereitet.

00:31:42: Noch drückte Grahm nicht ihre Brust, noch war zur Klage nicht gestimmt.

00:31:48: ihr reizender Gesang.

00:31:50: Wir befinden uns ja noch in Paradies.

00:31:53: Ein Beispiel noch für die differenzierte, fantasievolle Instrumentationskunst des Reifen Josef Reiden.

00:32:00: Zu Gottes Worten seit fruchtbar und mehret euch, da erklingt eine Konsortmusik zur Bass-Solo-Stimme.

00:32:09: Das ist Musik von profunder Würde.

00:32:12: Bratschen, Jelly und Bässe sind jeweils in zwei Stimmen aufgeteilt.

00:32:18: Heiden sieht übrigens eindeutig auch fünfseitige Kontrabässe vor, die bis zum Tiefen C hinunter spielen können.

00:32:26: Eine solche Aufwächerung des tiefen Streicherklangregisters, die hat es in der Musikgeschichte zuvor sicher noch nie gegeben.

00:32:35: Jedenfalls nicht mit solcher Wirkung einer Wirkung, die seit der Uraufführung ununterbrochen anbaut.

00:34:52: Es folgt hier in der Dramaturgy wieder ein großer Lobgesang, die ist mal mit dem Solisten, TRZ, die immer zahlreiche werdenden Erdenbewohner, wir sehen sie, in musikalischen Rätsel spielen wie zuvor.

00:35:07: Wir hören sie jetzt schwirren, hüpfen oder brüllend umherrasen.

00:35:12: und wie schon zuvor hören wir zunächst einmal die musikalische Charakterisierung und der Bass gibt dann danach das Rätsel oder die Rätslösung bekannt.

00:35:23: Brüllender Löwe, sanftes Schaf, surrende Insekten oder Griechen des Gewürm.

00:38:29: Überall den Wundern wölbt sich der Himmel in vollem Glanz.

00:38:33: Die Erde prangt in ihrem Schmuck, aber etwas fehlt noch.

00:40:02: Muss geschaffen werden.

00:40:03: Nicht zuletzt, um Gottes Lob zu singen.

00:40:07: Wie gesagt, dieses Oratorium hat drei Teile.

00:40:10: Gottes Schöpfung wird gekrönt durch den aufgeklärten Menschen, und da stehen sie nun, Adam und Eva, mit Würth und Hoheit angetan, bis im Text heißt, die Gattin schmiekt sich anmutig an die Zuversicht und Glaubensstärke der folgenden berühmten Tenor-Arie, die kennt in der Musikgeschichte wenig ihresgleichen.

00:44:32: Hier ist die musikalische Klasse wirklich in ihrer höchsten, reinsten Zelle angelangt, um mit Götte zu sprechen.

00:44:40: Apropos, Vorbild Erzenge.

00:44:43: in der Urfassung haben die Solisten in Heidens Schöpfung noch keinen Namen.

00:44:49: Gabriel, Uriel und Raphael wurden sie erst in der Druckausgabe getauft.

00:44:55: Kein Zufall.

00:44:56: Das inköte Faust dann die Erzenge, Michael, Gabriel und Raphael ihren Gesang anstimmen.

00:45:06: Kommen wir noch einmal zu den musikalischen Charaktervorschlägen, die der Textdichter Franz Witten Josef Haydn gemacht hat.

00:45:14: Das Idyll des Paradises hat der Textdichter sich folgendermaßen ausgemalt.

00:45:20: Er schreibt, eine etwas längere Einleitung, welche den süßen Klang und die reine Harmonie ausdrückt.

00:45:30: Dem hat sich Haydn hingegeben, er entfaltet mit.

00:45:33: Drei Flöten, höchst ungewöhnlich für die damalige Zeit, einen Instrumental-Zauber ohne Vorbild.

00:45:40: Ein tönendes Pastellbild der Morgendämmerung sozusagen.

00:45:45: Es ist auch eine Morgendämmerung des Geistes.

00:45:49: Nicht von ungefähr, heißt ja die Aufklärung im englischen Enlightenment.

00:47:56: Aufklärung, das Zeitalter der Vernunft.

00:48:00: Ein Jahrzehnt nach der Zauberflöte-Motsatz schreibt Hayden durchaus mit.

00:48:05: Musikalischen Bezug auf die Menschheitsoper des frühverstorbenen Freundes auch ein Hohelied der Humanität und der menschlichen Liebe.

00:48:17: Es gibt wirklich einige Passagen, die ein bisschen nach Zauberflöte klingen in dieser Schöpfung.

00:48:22: Haydn hat das Werk seines Freundes natürlich gut gekannt.

00:48:27: Die Ästhetik und der Gehalt der Zauberflöte schienen ihm durchaus zeitgemäß.

00:48:34: Wie Mozart in seiner Oper hat er auch eher die schon erwähnte Milanche aus Volksüblichkeit und höchst artificiellem Kunsthandwerk souverän beherrscht.

00:48:46: Im Falle der Schöpfung erklingt er auch sozusagen das Ur-Liebes-Duit zwischen Adam und Eva, die erfreuen sich des tauenden Morgens, des kühlenden Abends, der runden Früchte Saft und der Re... ätzenden Blumen süßer Düfte.

00:49:04: Und sie versichern einander, die paradiesischen Wannen stets vereint genießen zu wollen.

00:51:29: So finden denn in dieser Schöpfung Kenner und Liebhaber, was sie von einem musikalischen Kunstwerk nur erwarten können.

00:51:37: Keiner von beiden fühlt sich unter oder überfordert.

00:51:41: Und jedes Mal aufs Neue ist in diesem Werk etwas zu ent alle die Aufführung.

00:51:49: und hoffentlich auch diesen Popcast reich beschenkt verlassen.

00:51:53: In diesem Sinne, danke fürs Zuhören.

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